Eine Markenvereinigung aus dem Kamptal lies jährlich die besten Weine der Region von Fachleuten erwählen. Natürlich benötigt man dazu ein Kostgremium der besonderen Art. Gibt es dafür einen Besseren als einen würdigen Priester, von großer Statur und dazu (s)eine Truppe von Experten zum Beispiel der Weinprofessor (so lässt er sich nennen), ein bedeutender Journalist aus Krems, der in einem seiner Hauptwerke mit den zündenden Titel „Mein Freund der Weinpfarrer D.“ einen literarischen Höhepunkt gesetzt hat. Seine anderen Werke sind bescheidener aber für den Leser lehrreich, so ferne er aus Grönland kommt…
6 Experten wurden zu dieser Degustation geladen – damals war immer eine gleiche Rund von Wissenden, die sich natürlich etwas vom einfachen und unwissenden Volk distanzierten. Der Organisator wurde vor der gedeckten Degustation um die Kostliste ersucht, begründet wurde dies mit dem Fachgespräch unter den Experten, die ja, wenn sie einen Betrieb im Voraus kennen, noch Details untereinander austauschen können. Bei den Weinen und deren Expertenkenntnissen zählt ein Name ohnedies nichts und deshalb können sie durchaus offen perfekt und neutral bewerten. Das einfache Fußvolk (Sommeliers, Önologen, Winzer,…) werden ja nur von den Namen geblendet und deren Ergebnisse sind sowieso wertlos.
Wie es das Schicksal so wollte, stimmte durch einen Irrtum keine Nummer der Proben mit den Namen der Verkostungsliste überein – wo gelistet Huber draufstand, war dies aber die Nummer des Weines von Weber usw. Es ist anzunehmen, dass sich die Expertenliste ähnlich einem Wunder selbst gestaltete, denn die anderen Listen, jene fürs Fußvolk die nach der Bewertung ausgegeben wurden stimmten. Es war phantastisch so am Rande etwas mitzuhören – der Wein ist ja ein typisch großartiges Gewächs des Hauses XY, zu dem es eben nahe Verbindungen und deshalb auch die reichhaltigen Detailkenntnisse zum Betrieb gab – dieser etwas einfachere primitive Wein vom XX ist ganz typisch – er kann es halt nicht,…
Klar die meisten der Experten kannten jeden Rebstock in ganz Österreich, deshalb wussten einige im Voraus, wer ganz vorne dabei sein wird. Allerdings nach der Auswertung dieser speziellen Runde, waren einige „No-Names“ weit vorne, die einen starken alias Namen hatten – und jene die einen schwachen alias Namen hatten (mit durchaus bekannte Betrieben) waren im geschlagenen Feld. Da Experten nicht irren können war es eben so, dass die Beteiligung an zukünftigen Degustationen dieser Personen überdacht werden sollte – letztlich gar Abstand genommen wurde. Die sichtbare Verärgerung hatte sicher nichts mit dem bedauerlichen Fehler zu tun, sondern lag sicher am Wetter, der Zugluft oder ähnlichem.
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