Verwirrtes von Römern, Illyrern und Burgenländern
Die Geschichte von Zagersdorf im Burgenland, die vom ältesten Sortenweinbau Mitteleuropas zeugt, ist durch ein Hügelgrab nachweisbar. In diesem Hügelgrab, das aus 800 v. Chr. stammt, also vor ca. 2800 Jahren errichtet wurde, fanden sich Keltergeschirr und -Geräte sowie angekohlte Traubenkerne aus den Sortenfamilien Weißburgunder und Sylvaner. (Der Nachweis der Sorten konnte wissenschaftlich durch das atypische Weißweiß belegt werden.)
Dazu: es gibt wesentlich ältere Traubenkernfunde, z.B. im Bereich von Traismauer, aber es fehlen noch gesicherte Funde von der Traubenverarbeitung, der Kelterung.
Wie auch immer – im Landesmuseum in Eisenstadt gibt es auch eine Abteilung für Weinbaugeschichte Bis vor 5 Jahren hing dort eine große Tafel, die besagte, dass die Römer den Weinbau brachten. Der Autor, ein gelernter Österreicher, besorgte sich deutsche Literatur, in welcher der älteste Sortenweinbau Mitteleuropas – eben jener in Zagersdorf – beschrieben wurde, und besuchte das Museum.
Das Gespräch: „Wieso steht in Ihrem Museum, dass die Römer den Wein brachten, wo doch auch in deutscher Literatur erwähnt wird, dass einer der ältesten Beispiele für Sortenweinbau in Mitteleuropa in Zagersdorf im Burgendland nachgewiesen ist?“
Anwort: „Wissen Sie nicht, dass der Bürgermeister Fritz mit seiner Gemeinde Zagersdorf aus den Gemeindeverbund ausgetreten ist?“ Deshalb bleibt die Tafel mit den Römern!
Im nahen, damals noch geöffneten Esterhazy-Keller konnte nach Einnahme mehrerer Glas Wein das Gespräch und sein Inhalt absolut nachvollzogen werden: Aus dem Burgenländischen Gemeindebund auszutreten, heißt auch, dass die Gemeinde aus der Gegenwart und Geschichte zu streichen ist. Egal welche historische Bedeutung vorhanden ist, was ist das gegen den Austritt aus dieser weltbekannten Organisation?
Sepp Baldrian
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