Wie der individuelle, klein strukturierte Winzerweinbau stirbt.
Traubenpreise von Qualität, 1.2 Euro Kilopreis aufwärts ergeben einen 3/4 Liter Wein um 1.60 Euro. Der geringste technische Kellerei-Einsatz von Pressen, Abbeeren, Tankraum, Filtrationsanlagen, Gärsteuerung, Mitarbeiterkosten 1.50 Euro, Füll, bzw. Verschließkosten ca 50 Cent, Flaschen und Ausstattung 1 Euro, 1.10 Euro für kumulierte Steuern und Betriebsabgaben – unter 5.70 Euro Entstehungskosten ist kein Wein machbar. Plus Logistik, Vertriebs- und Lagerkosten und einer 30 % Spanne macht das in Summe für Supermärkte 8 Euro Endpreis. Das theoretische Minimum.
Die Ansichten eines Verrückten? Traubenpreise von halbwegs einer Qualität betragen 1-2 Euro – natürlich kann man auch mit 70 Cent Traubenpreisen operieren, nur die sind halt schwächer. Dazwischen, über die Technik von der Presse, Abbermaschine nur ein kleines Detail der Qualitätskette: der Sortiertisch beginnt bei 25 000 Euro Kosten. Umziehen, schönen, klären mit viel Handarbeit und Zeit – nicht erwähnt – der Füllautomat, die Verschließanlage und Zubehör mit den geringsten Kosten ab 120 000 Euro kann detailliert werden. Unter 500 000 Euro Technikkosten für eine kleine Kellerei spielt sich nichts ab.
Der Traubenmarktpreis ist unveränderlich – 70 Cent für eher untere mittlere Qualität mit primitivster Technik erlaubt auch keinen Preis von unter 6 Euro –
Wenn diese Kosten für einen mittleren Wein bei 8 Euro liegen, bei Bergweinen ebenso mittlerer Qualität wesentlich höher sind und unter 10 Euro nicht machbar – wieso gibt es dann Weine wie im Supermarkt?
Weil die Kostenwahrheit – Investitionen in zeitgemäße Technik nicht mehr finanzierbar ist – die wirtschaftliche Situation der meisten an der Grenze des Überlebens liegen. Der Wettbewerb in gesetzlich streng regulierten Ländern wie Österreich, Deutschland gegenüber Ländern wie den USA die nicht der OIV angehören erschwert das ganze zusätzlich.
Die Ausnahme bilden High Tech Großkellereien mit Einheitsweinen – diese können ab 2,70 Euro anbieten. Billigstes Traubenmaterial mit Physik und Chemiewissen vollautomatisch in der Prozessteuerung mit Vollautomation der Füllung und á 100 000 Liter Chargen sind damit möglich (LKW Anlieferung von Flaschenglas, Behandlungsmitteln, die Ausstattung in 200 000 bis 500 000 Einheiten senken die Kosten gegenüber dem Winzer bereits um mehr als 35 %).
Die Einheitsmasse der physikalisch chemischen Designprodukte ist unwiderruflich auf dem Siegeszug – die Individualität, der Terroir Geschmack – wertlos –
(Ich diskutiere gerne Themen die auch den Wein überschreiten unter er Gruppe „Leben Logik Vernunft“ zusammengefasst auf Facebook – wer bis hierhin gelesen hat, ist vielleicht interessiert: https://www.facebook.com/groups/259924597796293/?ref=bookmarks )
Liebe Weinfreunde,
da ist Ihnen ein „beliebter“ Fehler unterlaufen: Das Weinwunder fand bei der Hochzeit zu Kana statt, das ist ein Ort in Galiläa. Zur Zeit Christi scheint es, Funden gemäß, eine größere Stadt gewesen zu sein. Kanaan dagegen ist ein Landesteil im Süden Israels.
Machen Sie sich nichts daraus, es gibt sogar Pfarrer, die es falsch benutzen, aber jetzt wo Sie es wissen, wäre es schön, wenn es korrigiert würde.
In vino veritas
Ihr Joachim Wolf