Ampelografische Beschreibung der Rebsorte „Bouviertraube“

Synonyme:
Bouvier, Bouviertraube, Frühe

Herkunft:
Nach Konlechner ist die Heimat die Südsteiermark. Nach anderer Information wurde diese Sorte von dem Weingutsbesitzer Clothar Bouvier in einem seiner Weingärten im ehemaligen Ober Radkersburg – heute Gornja Radgona – Slowenien erstmals aufgefunden.
Diese Rebsorte wurde ab Ende des 19. Jahrhunderts bekannt und verbreitet. Nach der natürlichen Ordnung eine Vitis convar. occidentalis.

Verbreitung:
In Österreich eigentlich nur mehr im nördlichen Burgenland. Hauptsächlich zur Most- und Sturmherstellung gebraucht. Es lassen sich auch feinduftige Jungweine sowie exzellente Prädikatsweine herstellen. BA, TBA;
Lokal auch in den angrenzenden Ländern Ungarn und Slowakei zu finden.

Beschreibung:

Stock:
Mittelstarkes Wachstum

Holz:
Das einjährige Holz ist hellbraun, engknotig; der Knoten ist etwas dunkler gefärbt

Junger Trieb:
Der 2-4 cm lange Trieb ist rötlich-wollig behaart.

Blüte:
zwittrig, birnenförmig mit mittelgroßem Fruchtknoten. Die Staubfäden sind länger als der Fruchtknoten und stehen in einem Winkel von 45 ° zu diesem.

Blatt:
Die Blattfläche ist mittelgroß, gleich lang wie breit, fest (hart), kaum glänzend, nicht fettig. Die Blattlappenanzahl ist fünf, damit die Seitenbuchtanzahl vier; die Blattspitze ist stumpfwinkelig;
Die Schulterbucht ist mitteltief, ebenso sind die Seitenbuchten. Der Blattrand ist säge-spitzartig, ungleichmäßig eingeschnitten. Herbstverfärbung ist gelb. Der Stiel ist kaum behaart, rot gestreift, walzenförmig.

Reife Traube:
Kurz, mittelbreit, eher klein, geschultert, lockerbeerig. Stiel ist haltbar, mittellang, mitteldick, grün.
Der Beerenstiel ist kaum warzig, mittellang. Die Stielkrone ist kuppelförmig.
Die Beere ist klein, rund, kaum bereift, vielkernig, das Fruchtfleisch ist weich, saftig, schmelzend. Der Saft ist farblos, der Geschmack ist leicht muskiert. Die Beerenhaut ist mitteldick. Der Kern ist länglich, mittelgroß, graubraun; die Form ist oval bis herzförmig;

Unterarten:
sind keine bekannt

Agrobiologische Eigenschaften – Biophenologische Charakteristik:
Die Sorte sprießt, blüht und entwickelt sich zu einem frühen Zeitpunkt, reift früh.

Biologische Eigenschaften:
Oft schwachwüchsig, gute Fruchtbarkeit bei mittleren Erträgen.
Mittleres Zuckerbildungsvermögen.

Umweltansprüche:
Hinsichtlich der Lage hohe Ansprüche. Sehr hohe Bodenansprüche.
Ideal sind tiefgründige, nährstoffreiche Böden mit gutem Wasserhaushalt. Trockene Standorte meiden.(Abholzen)

Kulturtechnische Ansprüche:
Bei entsprechender Bearbeitung für unsere gebräuchlichen Erziehungssysteme verwendbar. Neigt schnell zum abholzen. Wenig Grünarbeit erforderlich.

Unterlagen:
Berlandieri X Riparia T. 5 BB und 5 C.

Widerstandsfähigkeit:
Durchschnittliche Winterfrosthärte, mäßige Neigung zur Fäulnis.
Hohe Peronosporaempfindlichkeit, auch Mehltau emfpindlich.

Wein:
Signifikanter Duft und ausgeprägte eigene Aromatik. Jungweine, TBA,
ansprechende Qualität. Gute Lagerfähigkeit.

Wirtschaftliche Charakteristik:
Für den lokalen Anbau in guten Lagen als autochthone Sorte empfehlenswert.
Für Most- und Sturmproduktion bestens geeignet.

(Text: Georg Paul Weiss)

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