Ampelografische Beschreibung der Rebsorte

Roter Veltliner
nach Georg Paul Weiss

Synonyme: Reifler, Roter Reifler, Roter Muskateller, Fleischtraube;

Herkunft: Die Herkunft ist nicht gesichert. Vermutet wird, dass die Sorte aus Italien stammt.

Ordnung:  Vitis vinifera – convar. occidentalis

Geschichte: Nach H. Goethe aus dem Gebiet Como-See. Aus dem Adda-Tal kam sie nach Österreich, in die BRD und DDR und über Österreich auch nach Ungarn. Sowohl als Keltertraube als auch als Tafeltraube genutzt.

Verbreitung:
Früher hauptsächlich in Niederösterreich von lokaler Bedeutung. Nach H. Konlechner am Wagram in größeren Anlagen. Manhartsberg, Mautern und Traismauer. Im Burgenland als Gemischter Satz mit dem Frühroten Veltliner und dem Grünen Veltliner angepflanzt. Auch in BRD, Italien, Schweiz, Slowakei und Ungarn.

Beschreibung:
Stark wachsende Sorte. Das Holz ist rotbraun, weitknotig, dick. Der 2-4 cm lange Trieb ist filzig-wollig, grünlich-rot. Die Triebspitze des längeren Triebes ist wollig behaart, zeigt rötlich-bronzene Färbung. Die Blattfläche ist konkav geformt. Das Blatt ist groß, sehr tief fünf-lappig.
Die Blattunterseite ist etwas wollig behaart. Die Ranken sind gemustert, rot und lang.
Die Blüte ist dreifach verzweigend, bi-geschlechtlich, birnenförmig mit mittelgroßem Fruchtknoten. Das Blatt ist mittelgroß, kaum gelappt, gleich lang wie breit, dunkelgrün, fest, fettig, glänzend. Der Blattrand ist spitz bezahnt. Der Stiel ist haarig, gemustert, bläulich-rot, mittellang.
Die reifende Traube ist schultrig, mittel-dicht, eher kurz, mittelgroß mit mittelllangem Traubenstiel. Die Beere ist rund, klein, rosa, gepunktet, kaum bereift, vielkernig. Das Fruchtfleisch ist hart, fleischig. Der Geschmack ist neutral, die Schale eher dünn. Der Kern ist länglich, klein, graubraun. Sprießt und blüht zu mittlerem Vegetations-Zeitpunkt. Es gibt einige Untersorten: Edler Veltliner, Rotweisser V., Vogelbeeriger V.,  Kreuzblättriger V.

Biologische Eigenschaften:
Eine starkwüchsige Sorte mit mäßiger Fruchtbarkeit, schwankendem, mittlerem Ertrag und mittlerem Zuckerbildungsvermögen. Mittlere Ertrags- und Lebensdauer. Etwas frostempfindlich. Die Pilzempfindlichkeit ist hoch. Sollte selektioniert werden. Pflanzung nur für sehr gute, warme geschützte Lagen. Aufwendige Grünarbeit ist erforderlich.

Technologische Charakteristik: Handlese ist durch den Traubenaufbau günstig und geht gut voran.

Weincharakteristik:
Diskret duftend, reich im Aroma, feuriger, voller, sehr harmonischer, sortencharakteristischer Qualitäts- und Bratenwein. In den besten Lagen bringt er hervorragende Qualitäten.

Wirtschaftliche Charakteristik:
Durch die wechselnden Erträge ist die Sorte nur mehr sehr selten anzutreffen. Eigentlich schade, da die spezielle Sortencharakteristik und damit ein wertvolles, autochthones Wein-Kulturgut verschwinden wird. Die Auspflanzung sollte lokal gefördert werden.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert