Ältestes und jüngstes Weinbaugebiet zugleich

Das Traisental ist zugleich ältestes und jüngstes Weinbaugebiet Österreichs. Einerseits reichen die archäologischen Spuren des Weinbaus bis in die Bronzezeit zurück (Fund eines Bronzeeimers mit darauf abgebildeten Trinkszenen bei Inzersdorf ob der Traisen), andererseits wurde die Region Traisental erst im Jahre 1995 als letztes der 16 österreichischen Weinbaugebiete aus der Taufe gehoben (zuvor gehörte es zur Region Donauland).
Das Gebiet erstreckt sich von St Pölten bis Traismauer bzw. von Inzersdorf ob der Traisen bis nach Herzogenburg.

WEINBESONDERHEITEN: Individualität und Bodenständigkeit

Auf einer Weingartenfläche von 682 Hektar gedeihen die Reben vorwiegend auf trockenen, sandigen, schottrig-lehmigen Böden. Hauptsorte ist der Grüne Veltliner, das Sortenspektrum reicht aber auch vom Welschriesling bis zum Riesling und Chardonnay sowie den traditionellen österreichischen Rotweinsorten. Ende des 16. Jahrhunderts gab es ein eigenes Weinbergrecht, welches Bestimmungen über die Wegbenützung in den Weinrieden enthielt. Schon um die Jahrhundertwende genossen die Wiener Sommerfrischler die Weine aus dem landschaftlich reizvollen Gebiet.

Bekannte Rieden sind u.a. Engelreich (Getzersdorf), Gießgraben (v.a. Rotweinsorten wie St. Laurent), Händlgraben, Pletzengraben, Wölbing und Zwirch.

Die Weine besitzen reichlich Bodenständigkeit und Individualität, wobei hier das Potenzial noch bei weitem nicht ausgeschöpft scheint. Die zum Teil winzig kleinen Terrassenweingärten, die vor langer Zeit in den Löss gegraben wurden, ergeben ehrliche Weine mit knackiger Frucht und herzerfrischender Finesse. Die führenden Betriebe erreichen außerordentliche Qualitäten, Geheimtipps gibt es aber noch zuhauf, für Entdeckungen ist es hier noch lange nicht zu spät.

KULTURGESCHICHTE: Reich an historischen Funden

Reich an historischen Funden aus vielen Epochen seiner wechselvollen Geschichte ist das Traisental. Einen guten Überblick erhält man diesbezüglich im 1993 neu errichteten Urzeitmuseum Nußdorf ob der Traisen. Im Obergeschoss des Schlosskellergebäudes befindet sich ein großzügiger Schauraum mit 320 Quadratmetern. Zentrale Vitrinen mit lebensgroßer Rekonstruktion einer Bronzezeitfamilie geben Zeugnis von Grabungsfunden in den größten Frühbronzezeitgräberfeldern Mitteleuropas in Franzhausen.

Von großer historischer Bedeutung war im Traisental neben dem Weinbau auch die Eisenverarbeitung. Im zweiten Jahrhundert n.Chr. führte die Salz-Eisen-Straße durch das Traisental. Eisen aus den Bergwerken bei den heutigen Orten Mariazell und Eisenerz wurde auch im Traisental verarbeitet. Zu einer absoluten Hochblüte kam es zu Beginn und im Laufe des 19.Jahrhunderts als die Eisenverarbeitung zur Grundlage der Wirtschaft im Traisental wurde und die Arbeiterschaft sich bis zu einem Drittel aus der heimischen Bevölkerung zusammensetzte. In der Feilen- und Klingenproduktion wurde zeitweise ein Drittel des Gesamtbedarfes der Monarchie im Traisental gefertigt. Durch das Eisen kam es zu einer rasanten Bevölkerungsentwicklung im Traisental, die zu Strassenausbau und wirt-schaftlichen Aufschwung führte.

Zeugen vergangener Erdzeitalter sind auch die Mammutbäume bei Oberwölbing oder die Halophyten, die von aufmerksamen Wanderern auf ihren Streifzügen entdeckt werden können.

 

Sehenwürdigkeiten

Sakrale und weltliche Gebäude aus vielerlei Epochen stehen den Besuchern des Traisentals zur Besichtigung frei. Hier einige repräsentative Tipps:

Herzogenburg

Das Augustiner-Chorherrenstift wurde 1112 als Sankt Georgen an der Donau gegründet und 1244 nach Herzogenburg verlegt. Der dreigeschoßige Neubau wurde 1714 von Jakob Prandtauer entworfen und von Josef Munggenast 1740 vollendet.

Das Stiftsmuseum beherbergt eine reichhaltige Sammlung gotischer Flügelaltäre, darunter drei aus der Kartause Aggsbach, die Schreingruppe des Marientodes (um 1490), gotische Scheiben aus Gars am Kamp, 14 Jh. und Altarflügel aus Gedersdorf bei Krems.

Die barocke Stiftskirche, Hl. Georg und Hl. Stephan, beeindruckt mit einem weiträumigen Schiff mit großer Flachkuppel. Der schöne, 72 Meter hohe mittelalterliche Glockenturm findfet mit dem Herzogshut einen reizvollen barocken Abschluß.

Traismauer

Das Römertor ist ein viereckiger, mächtiger Torbau mit Wappen zwischen niedrigen Rundtürmen mit Kegeldächern.

 

MIt dem Rad durchs Traisental

An Freizeitmöglichkeiten mangelt es den Besuchern des Traisentals in keinem Fall! Zahlreiche Radwege und Wanderwege bieten beste Gelegenheit, sich auch abseits der Bundesstraßen ein Bild von der Landschaft zu machen. Eine Reihe von Attraktionen können Radler beispielsweise entlang des Traisentalweges besichtigen. Über eine Strecke von 54 Kilometern verläuft diese Route beinahe den gesamten Flusslauf entlang: Er führt vom Donauradweg bei Traismauer bis nach Schrambach (und Mariazell) ins Voralpengebiet. Der Start erfolgt beim Marinahafen in Traismauer, dann geht es traisenaufwärts über Einöd nach Herzogenburg. Über Wasserburg, Pottenbrunn und Viehofen gelangt man nach St. Pölten und von dort über Spratzern nach Wilhelmsburg. Auf einer Nebenstraße geht es Traisen und Lilienfeld. Von dort kann man bis zum Wallfahrtsort Mariazell gelangen. Alle möglichen fließenden (Traisen, Mühlbach, Donau) und stehenden Gewässer (Badeteiche) bieten zudem jede Gelegnheit zu Ruhe und sportlicher Aktivität.

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