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„Autrichien an der Loire“, eine besondere Rarität Frankreichs

Bei uns Blauer Portugieser, der Unwein.

Doppelgold in New York 2014 – als einer der besten Rotweine der Welt, weit vor vielen Cateas gelegen. Im Innland – wie es die ÖWM sieht – und mancher Kenner: „Was ist dieser Rotwein gegen einen Cabernet, dünn, hellfarben, arm“. Dann, die Herkunft aus Portugal, die Freiherr von Freis brachte. Sollte wer in der Geschichte des größten Weinhändlers der alten Welt, Robert Schlumberger lesen, sieht die Sache anders aus. Schlumberger setzte epochale Leistungen bzgl. Reblaus, Weinhandel, Qualität und Philosophie. Er selektionierte aus den Sorten von Vöslau eine Rotweinsorte, der Namensgeber war ein portugischer Gesandter – der die Traube auch nach Portugal brachte. Denn der RED Vöslauer war der meist verbreitete Wein der alten Welt, weit vor Frankreichs Rotweinen gelegen. Es war der Wein des House of Commons der Königin Viktoria von England und ging bis nach Indien, Madras, Honkong und überall dorthin wo das damals große England seine Kolonien hatte – denn wenn es schon der Leibwein der Kaiserin und des Houses of Commons war, dann konnten Verwalter dieser Länder nicht nachstehen (ich empfehle hier von Robert Schlumberger „Der Weinhandel der Monarchie“ aus 1912, ein Buch das detailliert diese Wege zeigt). Als das Schlumberger Archiv in Heiligenstadt geräumt wurde, konnte der Autor im Abfall die spiegelverkehrt geschriebenen Schablonen der Lieferadressen von damals finden.

Das Schicksal dieser Sorte spiegelt die Geschichte der letzten 110 Jahre wieder. Ein mehrfach belegter Welterfolg – ab 1918 gab es aber keine Kunden mehr für diese aufwendig und mühevoll erzeugten großen, teuren Weine. Im nun kleinen, armen Österreich, dass durch den Verlust der Kronländer auch zu wenig Wein hatte, wurde diese Edelsorte, die wie alle Edelsorten im Grunde ein Massenträger, auf Masse gearbeitet. Erst die Ertragregulierung ergab bei allen die Topqualität, z.B.: man könnte auch beim Rheinriesling 15 000 und mehr Kilogramm ernten – wie diese dünne Suppe dann schmeckt ?

Diese Burgundersorte kann sogar bis zu 20 000 Kilogramm pro Hektar tragen, was dem Land Devisen sparte. Das ging bis in die 70iger Jahre, da war es gesetzlich so geregelt, dass man einen Deckwein der Südimport Graz kaufen musste, um dem Wein, der aus dieser Menge höchstens rosafarbig war, eine rotweinähnliche Farbe zu geben. Der Geschmack – hat es überhaupt einen gegeben? Jedenfalls steht fest, mit der erlaubten Menge von 7 Kg Zucker auf 100Liter aufgebessert ergab er nach 2, 3 Glas Wein einen ordentlichen Stich… Die Haltbarkeit dieser Erträge war geringst – . So entstand ein Image der untersten Kategorie, das nicht veränderbar ist. Denn für einen Blauen Portugieser gibt es kein Geld, weil er ja ein Unwein ist. Allerdings, das Weingut Baumgartner behandelt diese Sorte wie einen Cabernet, mit gleicher Mühe, strenger Ertragregulierung und siehe da – Bewertungen aus aller Welt zeigen einen ganz großen Wein. Der natürlich auch extrem haltbar ist.

Ein weitere Eigenschaft – wenn man vernünftig mittleren Ertrag reguliert hat der Blaue Portugieser eine beinahe ganz ungewöhnliche Eigenschaft, es ist der einzige Rotwein, der als Jungwein ein herrliches, frisches Erlebnis sein kann.

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