Die längste Kellergasse der Welt
Wer auf der Bundesstraße zwischen Laa und Retz die nördlich des Buchbergs gelegene Ortschaft Hadres durchquert, der könnte in der Eile das Wesentliche dieser Weinbaugemeinde übersehen. Wenn der Passant aber einigermaßen aufmerksam ist, dann wird ihm ein ganz besonderes Hinweisschild ins Auge springen: „Hadres auf der Eurpoabriefmarke 2002“ steht darauf, und daneben ist das entsprechende Briefmarkenmotiv abgebildet. Wie kommt diese Ortschaft im Pulkautal zu dieser nicht alltäglichen Ehre? Die Antwort ist einfach: Hadres beherbergt im Gemeindegebiet die längste geschlossene Kellergasse Mitteleuropas und wohl auch der ganzen Welt (denn trotz Globalisierung sind Kellergassen eher ein österreichisches Phänomen).
Eine Abzweigung von der Hauptroute lohnt sich allemal, denn auf 1,6 Kilometern reihen sich Keller an Keller, insgesamt sind es an die 400 Presshäuser, von denen freilich viele nicht mehr in Betrieb sind. Es ist nicht verwunderlich, dass die einzigartige Idylle dieser weltrekordverdächtigen Zeile auch schon für Fernsehkrimidreharbeiten genutzt wurde.
Die Kellergasse von Hadres ist Jahr für Jahr Schauplatz des bekannten Adventmarktes, aber auch des Akazienblütenfestes im Juni.
Etwa zwei Drittel der in Hadres produzierten Winzerprodukte sind Rotweine, wobei hier der Zweigelt dominiert. Eine wichtige Rolle spielen aber auch Blauer Portugieser und Blauburger.
Bekannte Rieden sind u.a. Kirchleiten, Satzen, Hausleiten und Neuriss (hier wächst vor allem Weißwein).
KULTURGESCHICHTE
Eigene Mautstation und Marktrecht
Die Nähe zu der Weinstadt Retz wirkte sich ab dem späten Mittelalter und den darauffolgenden Jahrhunderten sehr günstig auf das Pulkautal und auch auf die Entwicklung des Ortes Hadres aus.
Zwischen 1750 und 1800 war Hadres ein sehr bedeutendes Dorf, und es gab hiersogar eine eigene Mautstation für die Reisenden in Richtung Znaim. Von Joseph II., dem Sohn Maria Theresias, erhielten die Einwohner das Recht Märkte abzuhalten.
Kulturgeschichtlich interessant ist die Pfarrkirche St. Michael , deren Grundsubstanz auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Barocke Altäre zieren das Innere des Gotteshauses.
Südlich des Ortes stößt man auf eine Bildsäule, die aus dem 17. Jahrhundert stammt und die Heilige Johanna mit dem Kreuz darstellt.