Blick über die Weingärten zum Schloss Mailberg

 

Viele Jahrhunderte lang war die Gemeinde Mailberg, die seit ehedem in einen malerischen Kessel eingebettet ist, und die im Bezirk Hollabrunn, im nördlichen Weinviertel liegt, ein weitum angesehener Ort. Das lag sowohl an der besonderen Historie als auch am vorzüglichen Wein. Letzterer hat seit einigen Jahren – dank den engagierten Winzern der Vereinigung „Mailberg Valley“ wieder jenen hohen Stellenwert erfahren, den er auch verdient.

Schon 1055 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. 1082 bezog Markgraf Leopold II. in der Schlacht von Mailberg eine furchtbare Niederlage gegen den böhmischen Herzog Wratislav. Aber so richtig bedeutend wurde Mailberg erst um 1145, als der Malteser Ritterorden hier eine Kommende ansiedelte.

Schloss Mailberg enthält Elemente der Gotik, Renaissance und vor allem des Barock

Heute ist Schloss Mailberg der älteste noch bestehende Besitz des Ordens. Beginnen wir unseren Streifzug also hier am Schloss, wo neben einem Hotel- und Seminarbetrieb auch eine Vinothek angesiedelt ist. Aber die besuchen wir besser am Rückweg.

Das Schloss Mailberg, so wie man es heute vorfindet, zeigt vor allem seine Barockisierung – die Um- und Ausbauten fanden erst Mitte des 18. Jahrhunderts eine Ende. Die baulichen Grundsubstanzen gehen jedoch bis in 12. Jahrhundert zurück, wie zum Beispiel die mittelalterlichen Gewölbe der Vinothek zeigen.  Seine Schlosskirche ist wie beid en Maltesern üblich, dem Heiligen Johannes geweiht. Im Wappensaal finden stimmungsvolle Feste statt, so wie beispielsweise der Mailberger Weinfrühling.

VARIANTE 1:

Lenkt man seine Schritte vom Schloss in Richtung Ortszentrum, so steht man bald vor der Gedenkstatue des Rektors Schmitt, dem Wiederbegründer der Wiener Sängerknaben. Ein paar Meter weiter öffnet sich schon die Kellergasse Oberer Zipf, die einzige Kellergasse, welche unter Denkmalschutz steht.

Blick auf die denkmalgeschützte Kellergasse Oberer Zipf

Von da an wird man mittels informativen Emailtafeln, die viel über Geologie, Kultur und Geschichte vermitteln, den Weinwanderweg entlang geleitet.

Tafeln entlang des Weinwanderweges bieten Informationen zu Ort und Wein

Zuerst geht es zur Riede Hundsschupfen hinauf, danach geht es zum benachbarten Atlasberg. Circa 300 Hektar Rebfläche umschließt das Mailberger Gemeindegebiet, davon zwei Drittel Weißwein, wobei hier wiederum der Grüne Veltliner deutlich (rd. 70 %) überwiegt. Dank des einzigartigen Kleinklimas, bedingt durch die Kessellage und die überdimensional vielen Sonnenstunden gedeihen die Weine hier in allen Facetten – von fruchtig-würzig bis wuchtig-füllig. Die Böden bestehen größtenteils aus Löss und sandigem Untergrund. Trotz Veltliner-Dominanz gedeihen aber auch andere Sorten prächtig, wie etwa der Rheinriesling, Welschriesling, Chardonnay, Weißburgunder und sogar etwas Sauvignon blanc, Muskateller und Traminer.

Im Rotweinbereich sind u. a. Zweigelt, Blauer Portugieser und Blauburgunder vertreten. Dem Vernehmen nach soll sich auf Mailberger Gebiet auch die älteste Cabernet Sauvignon-Anlage Niederösterreichs (Lenz Moser) befinden.

Die nur leicht geschwungene Gegend um Mailberg bietet Ruhe und weite Ausblicke

Vom Atlasberg hat man einen wunderbaren Blick in den Norden, auf die Galgensäule, Richtung Wullersdorf, nach Seefeld-Kadolz und weit nach Tschechien hinein. Die idyllisch, ruhige Landschaft nimmt einen gefangen.

Würde man zügig voranschreiten, würde man nach einer knappen dreiviertel Stunde bei der Kunigundenkirche aus dem 15. Jahrhundert (hinaufsteigen, auch hier eröffnet sich einem ein wunderbares Panorama) wieder im Ortszentrum finden.

Die Kunigundenkirche (15. Jhdt) entlang des Weinwanderweges

Aber bei so viel Naturschönheiten wird man sich hüten sich zu hetzen…

 

VARIANTE 2:

Es gibt aber noch einen zweiten Weinwanderweg, der etwas länger ist als der erste:

Wiederum ist das Schloss der Ausgangspunkt, nur bewegt man sich in die andere Richtung, zum Buchberg hin. Gleich nach der Brücke im Ortszentrum biegt man nach rechts ab und gelangt nach einigen Minuten auf den Rosenpoint.

Auch hier: wunderschöne Kellergassen

Man folgt dem Weg und erreicht wiederum nach einigen Minuten ein Hochplateau – die bekannte Lage Hochlüssen:

Das Hochplateau Hochlüssen

Hier befindet sich auch die Hubertuskapelle:

Die kleine Hubertuskapelle ist ideal für ein kurzes Verweilen während der Wanderung

Der atemberaubende Blick lädt zum Verweilen ein. Nach kurzer Pause führt der Weg in die Höhe, zum Wald des Buchbergs hin:

Hinauf zum Buchberg

Dieser ist 416 Meter hoch und bietet vielerlei Möglichkeiten zur Freizeitbetätigung. Der sanfte Tourismus breitet hier all seine charmanten Facetten aus.

Blick vom Buchberg

Nun kann man selbst bestimmen, ob man den Buchberg ganz hinaufwandert oder nach einiger Zeit wieder in den Kessel hinuntergeht. Beim „Abstieg“ sollte man auf jeden Fall auch noch die obere Kellergasse besuchen:

Auch ein Blick auf die obere Kellergasse ist lohnenswert

Jetzt ist ein guter Schluck wirklich verdient, entweder in der Schloss-Vinothek oder bei einem der ausgesteckten Heurigen (Die Familie Karl Brunthaler in der Kellergasse Marktweg hat zum Beispiel einen wunderschönen Heurigen).

Die Vinothek im Schloss Mailberg hat täglich von 10-18 Uhr geöffnet, mit Voranmeldung ist auch eine geführte Verkostung mit einem Winzer möglich. Die 60 besten Weine von Mailberg Valley werden hier präsentiert.

Das Heimgehen wird einem nicht leicht gemacht, denn das Ambiente ist äußerst stimmungsvoll.

 

Besondere Empfehlungen:

Offene Kellertüren in Mailberg – Juni, Juli, August, ab 15.00 Uhr (Informationen unter www.mailberg.at)

Meistens Anfang August findet in Mailberg das „Tafeln zwischen Tradition und Moderne“ statt (Informationen unter www.tafeln-im-weinviertel.at)

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